Historie Gemeinde Neschwitz

Gemeinde Neschwitz (sorbisch: Njeswačidło)

mit ihren 17 Dörfern: Caßlau, Doberschütz, Holscha, Holschdubrau, Kleinholscha, Krinitz, Lissahora, Loga, Lomske, Luga, Neschwitz, Neudorf, Pannewitz, Saritsch, Übigau, Weidlitz und Zescha

„Nordwestlich, 1 ½  Meilen von der alten Wendenhauptstadt Bautzen entfernt, wo die unermessliche Ebene beginnt, welche als die norddeutsche Tiefebene bezeichnet wird, liegt am Schwarzwasser, umgeben von bewaldeten Höhen, fruchtbaren Feldern, duftenden Wiesen und schimmernden Teichen, der freundliche Ort Neschwitz.“

Um zu prüfen, ob diese Worte aus der alten Chronik noch heute zutreffen, muss man sich selbst auf den Weg nach Neschwitz begeben. Die Gemeinde Neschwitz ist eine deutsch-sorbische Gemeinde im Herzen der Oberlausitz, 12 km von Bautzen in Richtung Nordwesten entfernt, am Rande des Biosphärenreservates „Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft“ gelegen. Mit ihren 17 Ortsteilen innerhalb einer Fläche von 46 km² ist sie Heimat für ca. 2700 Einwohner.

Neschwitz ist reich an guten Traditionen und hat glanzvolle Zeiten erlebt. Zeugnis davon geben das Barockschloss und der herrliche Park, die dank unermüdlicher Sanierung und Pflege durch die Gemeinde Neschwitz und ihrer Bürger noch immer einen Eindruck ihrer Pracht und einseitigen Bedeutung vermitteln. In einer Urkunde, die 1268 die Grenzen des Bautzener und des Görlitzer Landes regelte, wird auch Herrschaft Nyzwaz genannt. Das ist die erste urkundliche Erwähnung. Im 16. Jahrhundert erhielt Neschwitz seinen heutigen deutschen Namen. Die Neschwitzer Kirche wurde als eine Tochterkirche von Göda, dem ältesten christlichen Mittelpunkt des Wendenlandes, 1324 erstmal genannt.

Die Einwohner der Dörfer der jetzigen Gemeinde Neschwitz waren Ende des 19. Jahrhunderts überwiegend Sorben, zumeist der sorbisch-evangelischen Trachten- und Kulturregionen der Bautzener Landes zugehörig. Nur in Caßlau, Doberschütz, Pannewitz und Weidlitz wohnten vorwiegend katholische Sorben. Die Zugehörigkeit zu zwei sorbischen Kulturkreisen nach den beiden Konfessionen besteht bis jetzt, wobei der katholische Anteil heute überwiegt. Neschwitz war ein geistig-kulturelles Zentrum der Sorben, wo schon vor 1909 regelmäßig sorbische Feste und Kulturabende stattfanden. Die Vogelhochzeit als Familienbescherung der Kinder am 25.Januar, der Heischegang des Zamperns zur Fastnacht, der Gründonnerstagsbesuch der Patenkinder bei ihren Paten, die katholische Osterreiterprozession von Ralbitz, Crostwitz und Storcha zur Nachbarparochie und das Hexenbrennen am Walburgisabend (30. April) waren und sind in den meisten Orten beliebte Traditionen, wie auch die Kirmes, das Erntedankfest und der Martinstag mit dem Heischegang der Kinder in den katholischen Dörfern.